WO WIR WOHNEN Herbst 2021

06 BAUEN D as Thema Klimaschutz und CO 2 -Ausstieg ist spätestens nach den unfassbaren Naturgewalten im Südwesten Deutschlands bei allen Bürgern und Bürgerinnen angekommen. Die Ziele für den geforderten Klimaschutz sind im Pariser Klima- schutzabkommen von 2016 unter den Nationen verbindlich vereinbart. Aber die Umsetzung dieser Ziele hinkt global gesehen stark hinterher. Wohlweislich, weil wir dieser benötigten so massiven Veränderung in unserem ganzen Tun und Handeln scheuen. Für uns als Genossenschaft, die dem Immobiliensektor zugeordnet ist, bedeutet die Umset- zung des Klimaschutzziels die generelle Vermeidung von CO 2 in den Wohnungsbeständen bis spätestens 2045. Daran schließt sich für uns die Frage an, wie schaffen wir das?„Von jetzt auf gleich natürlich nicht, aber wir müssen bewusster und nachhaltiger Investitions- entscheidungen treffen. Dabei ist die Umstellung auf„saubere Fernwärme“ eine sehr gute Lösung“, sagt Vorstandsmitglied Klaas Schäfer. Daher wird die WGG in den kommenden Jahren verstärkt den Fokus auf die Bestände legen, deren Wärme derzeitig noch über Gasheizungen erzeugt wird.„Wir haben das Ziel, schneller diese Bestände an die Fernwärme anzuschließen, als bisher vorgesehen, sofern die Stadtwerke entsprechend ihrer Zuarbeiten mitziehen“, so Klaas Schäfer weiter. Dekarbonisierungs- strategie der WGG Bernhard- Birkhahn-Weg 9–12 INVESTITION IN DIE ZUKUNFT ENERGIETRÄGERUM- STELLUNGEN VORJAHRE • 2015 Franz-Mehring-Straße 61–66 • 2016 Gerhard-Katsch-Straße 14–20, Vulkanstraße 26–30, Peter-Warschow- Straße 43–52, Feldstraße 94–97 • 2018 Fernwärme-Umstellung Südstadt – Auftakt im Karl- Liebknecht-Ring 23–25 • 2019 Bernhard-Birkhahn-Weg 14–16 und 1–4 • 2020 Bernhard-Birkhahn-Weg 5–8 und Hans-Beimler-Straße 14 a–i • 2021 Bernhard-Birkhahn-Weg 9–12 Mit dem Anschluss aller Wohnungen an die Fern- wärme bis September 2021 wurde auch für diesen Standort ein komfortables umweltfreundliches Wärmeversorgungssystem geschaffen. Gebäudeanschlüsse an das Fernwärmenetz Seit über 10 Jahren analysiert die Genos- senschaft fortlaufend ihren technischen Gebäudezustand und Optionen für die ökologisch und ökonomisch beste Energie- versorgung ihrer Bestände. Obwohl über 70 % der genossenschaftlichen Woh- nungen in Schönwalde I und II sowie im Ostseeviertel von der Fernwärme versorgt werden, gibt es in den restlichen Bestän- den noch viele Gas-Einzel- bzw. Zentralhei- zungen. Mit dem Ziel, umweltschonende und effiziente Lösungen für zusammenhän- gende Bestände und ganze Quartiere zu erreichen, wurden schon über 50 Gebäude der WGG mit einem Fernwärmeanschluss nachgerüstet. Diese Alternative ist gegen- über Einzel- bzw. Zentralen-Gasthermen die zukunftsfähigste, denn neben der bereits bestehenden, günstigen Kraft-Wär- me-Kopplung wird künftig ein wesentli- cher Anteil der Fernwärme aus erneuer- bare Energie genutzt, um Heizkosten und CO 2 -Emissionen niedrig zu halten. Seit 2018 wurde Zug um Zug die Wärme- versorgung in der Südstadt entlang des Bernhard-Birkhahn-Wegs erneuert und umgestellt. Unter großem Einsatz unserer Mitarbeiter und der Baufirmen wurden dabei die Einzelheizungen der Wohnungen durch zentrale Hausübergabestationen ersetzt. Dafür mussten Waschküchen und Fahrradräume in den Kellern frei gezogen und als Heizzentralen hergerichtet werden. Zusätzlich war das fehlende Wärmever- teilsystem im gesamten Haus bzw. in den Bädern, Küchen und Fluren der Wohnun- gen nachträglich einzubauen und an das vorhandene System anzuschließen. Eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Im nächsten Jahr wird der Bernhard-Birk- hahn-Weg 13 a–c auf Fernwärme umge- stellt. Ab 2023 werden weitere Gebäude im nördlichen Bereich (Erwin-Haak-Weg bis Karl-Krull-Straße 10–18) schrittweise an das Fernwärmenetz angeschlossen. BAUEN 07 Generell rechnet sich die Fernwärme, wenn mög- lichst viele Nutzer ange- schlossen sind Unser Augenmerk liegt auf dem weiteren Ausbau der fernwärmeversorgten Bestände ab 2022. Neu angeschlossen werden eben- falls die zentralen Anlagen, zunächst die Objekte Feldstraße 35–37 und 38–40 mit insgesamt 128 Wohnungen. „Ziel dieser Arbeiten ist es, die Heizkosten zu optimieren und damit auch langfristig die Nebenkosten für die Mieter“, sagt Vor- standsmitglied Jörn Roth. Problemstellung: Zustand der Technischen Gebäudeausrüstung Die Wärmeerzeugung für Heizung und Warmwasser erfolgt in diesen Wohnhäusern derzeit über zentrale Gasthermen (3 Heizkessel in Kombi-Kaskadenschaltung) in den Kellern der Gebäude. Die Heizungsanlagen sind am Ende ihrer technischen Lebensdauer angekom- men, so dass ein Austausch notwendig wird. Der Betrieb derartiger Geräte wird nur noch vorübergehend zulässig sein. Mit Blick auf wachsende Ausfallrisiken der Altheizungen muss die WGG jährlich entsprechende Ressourcen vorhalten und bei Havarien schnell reagieren können. Zusätzlich verlangen steigende Instandhaltungs-/Wartungskosten und Klima- schutzvorgaben zwingend Veränderungen der derzeitigen Situation. Für die erforderlichen Bauleistungen liegen bereits Angebote vor und wurden im Oktober vertraglich mit den Firmen vereinbart.„So bekommen wir Sicherheit für die Termine und Kosten.“ erklärt Jörn Roth.„Die Arbeiten laufen in bewohntem Zustand und erfordern eine hohe Koordination. Teilweise arbeiten Gewerke parallel und Hand in Hand, um Einschrän- kungen so kurz wie möglich zu halten. Mit dem Ende der Heizperiode soll es los gehen.“ „Wir rechnen mit 5–6 Monaten Bauzeit. Dabei konzentrieren sich die Bauaktivitäten vorwiegend auf die Kellerbereiche. Spätestens Anfang Oktober 2022 sollen Warmwasser- versorgung und Heizung in beiden Objekte wieder voll funktionieren und gegenüber der Vergangenheit zuverlässiger und umweltschonender arbeiten.“ ergänzt die Leiterin Team Bau Aline Raether.

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